Predigt zum 4. Ostersonntag 2016-04-17
Joh 10, 27-30
Der gute Hirt
Liebe Schwestern und Brüder
„Wir feiern nicht, wir eskalieren.“ Das ist seit Jahren ein Hit der Partyband Remmi demmi. Mit solchen und ähnlichen Slogans locken Ballermann auf Mallorca und viele andere Ferienorte von Kroatien bis Spanien Zig-Tausende von Menschen auf die Inseln.
Sangriaparties ohne Ende, wochenlanges Trinken bis zum Abwinken, Reise in den Exzess und in die Kontrolllosigkeit. Warum wollen Menschen , die im normalen Leben anständige Handwerker, Hausfrauen Ärzte, Lehrer, Polizisten, Rechtsanwälte oder Bankangestellte sind, sich so verlieren und vergessen, dass sie mit mehreren Promille im Körper die Kontrolle über ihr Leben anderen überlassen müssen? Ist ihnen das nicht peinlich?
Das Grundgefühl vieler Menschen in diesen Zeiten ist Verunsicherung, sagen Soziologen. Und deshalb will man die Realität vergessen, nimmt sich raus aus der Welt und betäubt sich, will sich nicht mehr spüren, unangenehme Gefühle, die man nicht bewältigen kann, einfach verdrängen. Aber weil die Seele nichts vergisst, steht am Ende oft genug die Sucht. Trunksucht ist nur eine davon. Esssucht, Kaufzwang, Drogensucht, Tablettensucht, Arbeitssucht heißen andere.
Sind es diese Menschen, von denen Jesus sagt: Sie tun ihm leid, denn sie sind wie Schafe ohne Hirten. Er meint damit: Sie sind wie Menschen, die keinen Halt und keine Orientierung finden, die durch das Leben eilen und hasten, aber keine richtigen Ziele mehr haben und nichts mehr wissen vom Sinn ihres Lebens. …