Predigt vom 10.11.2024 – Echter Wohlstand

2024-11-10-32. Sonntag im Jahreskreis 2024

Markus 12, 38-44

Liebe Schwestern und Brüder,

in der patriarchalischen Gesellschaft des damaligen Israel war es ein ganz schweres Schicksal, Witwe zu werden. Da Frauen völlig in ihrer Existenz vom Mann abhingen, blieb eine Witwe nur, bei einem Sohn oder dem Vater unterzukommen, wenn der Ehemann gestorben war. War beides nicht möglich, dann war die Witwe völlig mittellos.

Da kommt jetzt eine solche Witwe zum Opferkasten des Tempels und wirft zwei kleine Münzen hinein. Ein Theologe hat berechnet, dass eine kleine Münze nach unserem Geld etwa 5 Cent wären. Also 10 Cent ist das ganze Vermögen dieser Frau, das sie jetzt auch noch vorbehaltlos abgibt. Ist das nicht ein Witz? Man fragt sich automatisch: Wovon lebt denn diese Frau jetzt? Die Bibel gibt darüber überhaupt keine Auskunft.

Wir ahnen, dass es sich hier um eine Symbolgeschichte handelt, die sagen will, was das eigentliche Vermögen des Menschen ist, die andere Form von Reichtum. Mir fällt zu diesem Evangelium das zur Zeit viel gelesene Buch von Vivian Dittmar ein: Echter Wohlstand. Gerade ist in Deutschland eine Regierung zerbrochen auch an der Frage: Wie sichern wir den Wohlstand für das Volk? Gemeint ist fast ausschließlich materieller monitärer Wohlstand, Geldwohlstand. Weiterlesen

Predigt vom 15.9.2024 – Wer bin ich

Liebe Schwestern und Brüder,

viele Asiaten haben die Fähigkeit, sich in tiefe innere Meditation zu versenken.

So versuchte es auch ein in Indien lebender Junge namens Kim, von dem Rudyard Kipling in seinem gleichnamigen Roman erzählt. 

Da er schon früh Vater und Mutter verloren hatte, fühlte Kim sich  oft einsam. Im Winkel eines geräuschvollen Wartesaals sitzend überfällt ihn plötzlich der Gedanke:  Mein Gott, in ganz Indien ist kein Mensch so allein wie ich ! Stürbe ich heute, kein Mensch würde davon sprechen. Dieses Gefühl löst in ihm die Frage aus:  Weiterlesen