Predigt vom 29.5.2015

Predigt zum 9. Sonntag im Jahreskreis 2016-05-29
Text: Lk 7,1-10
Thema: Ich glaub an nix

Liebe Schwestern und Brüder,
In einem Forum des Katholikentags in Leipzig sagte einer der Teilnehmer: Ich glaub an nichts, mir fehlt auch nichts.
Wenn ohne Glaube nichts fehlt, dann frage ich mich, warum in mehr als 50 Ländern dieser Erde, Menschen sich für ihren christlichen Glauben schlagen, foltern, einsperren und sogar töten lassen. Nach einer Schätzung der Menschenrechtsorganisation open doors stehen zur Zeit über 100 Millionen Christen unter Verfolgungsdruck, vom Irak bis nach Ägypten, von China bis nach Myanmar. Open doors vermutet, dass es z.B. in Nordkorea 400.000 Christen gibt, von denen zur Zeit 75.000 im Gefängnis sitzen, weil sie an Gottesdiensten in irgendeiner Wohnung oder einem Kellerloch teilgenommen hatten und in der Regel von Nachbarn verraten wurden. Auf den Besitz einer Bibel steht dort die Todesstrafe. Trotzdem haben viele eine und verstecken sie. Warum riskieren sie ihr Leben, wenn doch ohne Bibel, ohne Glaube nichts fehlt? …

als pdf

als mp3

Predigt vom 1.5.2016 – Frieden hinterlasse ich Euch

Predigt zum 6. Ostersonntag 2016-05-01
Joh 14,23-29
Frieden hinterlasse ich euch

Liebe Schwestern und Brüder,
es ist der 11.11.2011. Ein gerade vermähltes Paar kommt aus dem Standesamt. Ein Reporter tritt auf die Frau zu und fragt sie: „Warum war es für sie so wichtig, gerade heute, am 11.11.2011 zu heiraten?“ Da antwortete die Frau: „Als ich das erste Mal geheiratet habe, da war das am 9.9.1999. Ich fand das damals schon ganz lustig und kam deshalb darauf, bei meiner zweiten Ehe auch das Datum einer Schnapszahl zu wählen.
Manchmal scheint es mir, es gibt in unserer Gesellschaft so eine heimliche Norm, die lautet: Du musst immer lustig, spaßig, gut drauf sein. Bleib locker. Das ist das Gesetz der Zeit. „War ganz witzig“, das ist die höchste Form der Anerkennung bei Jugendlichen. Mama, jetzt entspann dich, werd doch mal locker, wirft die 15-jährige ihrer Mutter entgegen, als die sich aufregte, weil die Tochter die ganze Nacht nicht nach Hause gekommen war.
Was aber ist mit denen, die nicht locker bleiben können, die das Leben gar nicht lustig finden?
Was in den zwölf Jahren zwischen 1999 und 2011 in ihrem Leben geschehen ist, erzählt die Frau nicht. Wieviele Tränen mag sie vergossen haben, als sie merkte, dass ihre erste Ehe scheiterte. Darüber spricht man nicht. Hauptsache lustig, spaßig…. Wir amüsieren uns zu Tode, und das manchmal trotz allem.
Bettina Wegener singt in einem ihrer Lieder:
„Manchmal sagen mir die Leute
man darf sein Gefühl nicht zeigen
denn die andern wünschten heute
lächelndes Geschwätz und Schweigen.
Und wer dieses Spiel nicht spielt
wird daran zugrunde gehen
weil man auf die Schwächen zielt
dürfen andre sie nicht sehn.
„Cool“ ist eins der Lieblingsworte
Gut getarnt scheint halb gewonnen
Eisgesicht aus der Retorte
Produktion hat schon begonnen…“

als pdf

als mp3

Predigt vom 24.04.2016 – Liebet einander

Predigt zum 5. Ostersonntag 2016-04-24 Liebet einander
Joh 13,34f

Liebe Schwestern und Brüder, …

Ist das so, hat die Welt einen bösen Hang? Klar fällt uns sofort ein: In Palmyra, Aleppo, in Bagdad, Eritrea, da, wo sie nicht nur wertvolle Kunstschätze und ganze Städte, sondern sogar tausendfach Menschenleben zerstören, da hat die Welt einen bösen Hang.
Aber macht sich so ein böser Hang auch in unserem privaten Leben bemerkbar? Gibt es so eine Ansteckung zum Negativen zwischen uns Menschen? Wer von uns könnte schon sagen, dass er nur gut ist? Wer müsste nicht auch zugeben, dass er sich sein Glück nicht auf Kosten anderer erkauft hat, dass bei aller Liebe nicht immer auch ein gutes Stück Egoismus im Spiel. Und der Satz lautet dann: das machen doch alle so. Und was alle machen, das muss richtig sein. Ist das so? …

als pdf

als mp3