Predigt vom 23.02.2025 – Stunde des Mutes heute

2025-02-23-7.- So.-i.-J. Lk 6, 27-38 Wahlsonntag 2025

Liebe Schwestern und Brüder,

was ist das für ein Satz im heutigen Evangelium: „Segnet, die euch verfluchen, betet für die, die euch beschimpfen.“

Davon war in den letzten Wochen unendlich viel in diesem Land zu spüren: Von Beschimpfung, Verfluchung, Hass und Gehässigkeit.

Diese Zeit, da u.a. von der Regierung in Amerika so viel Hass und Demütigung ausgeht, erinnert mich an die Jahre vor der Machtergreifung der Nazis und an eine Frau, die ganz hier in der Nähe geboren wurde, an Elisabeth Freifrau von Spiegel von und zu Peckelsheim. Nach einem bewegten Lebensweg wurde sie 1925 zur Äbtissin von einem der wichtigsten Frauenklöster gewählt, von St. Walburg in Eichstätt. Als Nonne hieß sie Sr. Benedicta von Spiegel. Unter ihrem Schutz hat sich ab 1930 im Kloster ein Freundeskreis gebildet, der vor allem den Nationalsozialismus verhindern wollte. Man hat genau gesehen: Da kommt auf uns ein autokratischer totalitärer Staat zu. Zu diesem Kreis gehörten unter anderem der renommierte Journalist Fritz Gerlich, einst Gründer der heutigen süddeutschen Zeitung, und der Kapuzinerpater Ingbert Naab. Als alle in Deutschland sagten, so schlimm wird es schon nicht werden, gründeten sie die Zeitschrift „Der gerade Weg“, in der sie das Rassenprogramm und die Machenschaften der Nazis gnadenlos anprangerten. Weiterlesen

Predigt vom 9.2.2025 – Scheitern

2025-02-09-5.So.i.J. Lukas 5,1-11

Scheitern

Liebe Schwestern und Brüder,

„Immer versucht. Immer gescheitert. Egal. Versuch es wieder. Scheitere wieder. Scheitere wieder. Scheitere besser.“ Diese Worte des Nobelpreisträgers Samuel Becket mögen einem einfallen bei der Erfahrung des heutigen Evangeliums: „Wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen.“ Klagt Petrus.

An der westafrikanischen Küste in Ghana gibt es ein kleines Fischerdorf. Eikwe heißt es und liegt im Bezirk Takoradi. Da leben die Menschen vom Fischfang. In kleinen Holzbooten fahren sie hinaus, Boote, die aus der Ferne wie Nusschalen wirken.

Oft kommen sie nach harter Nachtarbeit erst am anderen Morgen zurück und bringen nur einen kleinen Eimer voll Fische nach Hause. Früher, so erzählte mir ein alter Fischer, waren die Fischgründe hier so reichhaltig, dass die Fische fast von selbst auf unsere Tische marschierten. Aber seit den 90er Jahren sind die Fangflotten draußen auf dem Meer so zahlreich geworden und haben ihre Netze so engmaschig gemacht, dass für uns nicht mal die kleinen Fische übrig bleiben. Da draußen dringen Trawler immer wieder illegal in die 12-Meilen-Zone ein. 80 % der so gefangenen Fische werden in die EU exportiert. Für uns bleibt so gut wie nichts mehr. Jeden Tag, jede Nacht neu versucht. Immer gescheitert… Weiterlesen

Predigt vom 2.2.2025 – Darstellung des Herrn

2025-02-02-Darstellung des Herrn Lukas 1,1-4;4,14-21

Schrei an der Grenze

Crying girl on the border“. So hieß das Pressefoto des Jahres 2019. Es zeigt ein weinendes Mädchen an der Grenze zwischen Mexiko und den USA. Eine Szene bei Nacht. Ein Scheinwerfer erleuchtet diese Szene. Ein Grenzpolizist untersucht eine Frau. Sie muss mit gespreizten Beinen am Polizeiauto stehen und die offenen Hände auf die Autotür legen. Sie ist dem Polizisten völlig ausgeliefert. Zu ihren Füßen zittert ein zweijähriges Kind. Es weint herzzerreißend. In panischer Verzweiflung fürchtet das Mädchen wohl, dass ihm die Mutter und damit jede Lebenssicherheit genommen wird. Denn Präsident Trump hatte 2018 verfügt, dass die Kindern von den Eltern zu trennen sind, wenn man die Eltern verhaftet.

Einen Monat lang war dieses Kind mit der Mutter unterwegs von Honduras bis zur amerikanischen Grenze. Jetzt ist Feierabend! Verhaftung! Ausweisung! Abschiebung! Was geschieht mit der Mutter, was, mit dem Kind. Die Abschiebenden interessiert das nicht. Weiterlesen