Predigt vom 4. Fastensonntag 2017

Predigt zum 4. Fastensonntag 2017 – 26.3.2017

Liebe Schwestern und Brüder,

Das Stück Wilhelm Tell von Friedrich Schiller, spielt in der Schweiz vor 600 Jahren während der Freiheitskriege. Wir kennen zumeist die Scene, wie der Landvogt Gessler von Wilhelm Tell verlangt, seinem Sohn mit der Armbrust einen Apfel vom Kopf zu schießen. Der Schuss gelingt, der Pfeil trifft den Apfel. Aber in dem Stück gibt es auch den blinden Heinrich, der im Kampf sein Augenlicht verloren hat. Über ihn dichtet Schiller:

„O eine edle Himmelsgabe ist
Das Licht des Auges – Alle Wesen leben
Vom Lichte, jedes glückliche Geschöpf –
Die Pflanze kehrt freudig sich zum Lichte,
Und er, der Blinde, muss sitzen,
fühlend in der Nacht,
Im ewig Finstern – ihn erquickt nicht mehr,
der Wiesen warmes Grün, der Blumen Schmelz,
die roten Trauben kann er nicht mehr schauen –
Sterben ist nichts – doch leben und nicht sehen
Das ist ein Unglück.“

Die jetzt im Frühling explodierenden Farben, wenn das Auge sie nicht sehen könnte, was würde uns entgehen. „Leben und nicht sehen, das ist ein Unglück.“ Im heutigen Evangelium nimmt Jesus einen Unglücklich blinden Menschen wahr. Denn behinderten Menschen ging es damals nicht anders als zu Schillers Zeiten. Es gab keine Behinderten-programme, geschweige denn Blindenschulen oder behindert gerecht eingerichtete Gebäude. Kranke Menschen und behinderte Menschen wurden einfach aus der Gesellschaft ausgegrenzt und mussten ein elendes Bettel-dasein vor den Toren der Stadt fristen. Ab und zu warfen ihnen die Vorbeigehenden mehr oder weniger verächtlich eine Münze zu.
Jetzt kommt Jesus vorbei und macht das genau anders. …

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