Predigt vom 5.3.2017 – Fastenpredigt

2017-04-05 Fastenpredigt in der Jesuitenkirche in Büren.
Von der Angst vor Gott zum Mut in Gott

Liebe Schwestern und Brüder,
„Wir hatten in Hamburg einen selbsternannten Richter Gnadenlos, der als Innensenator starke Sprüche klopfte.“ Mit diesem Satz begann die nordelbische Landesbischöfin Kirsten Fehrs neulich eine ihrer Predigten. Sie meinte den Gründer der Schill-Partei, Ronald Schill. Richter Gnadenlos scheiterte am Ende gnadenlos an sich selbst.
Haben wir heute nicht Staatspräsidenten, andere Politiker, die gnadenlos sind, gnadenlos nicht nur in der Türkei?
Sola gratia, allein die Gnade, oder alles ist gratis, das war eine der Hauptüberzeugungen der Reformation vor 500 Jahren.
Wie sah die Zeit damals aus? Martin Luther und alle Menschen jener Zeit trieb vor allem die Frage um: „Wie finde ich Gnade vor Gott?“ Im 15. und 16. Jahrhundert hatten die Menschen eine unheimlich große Angst vor dem Teufel und dem Strafgericht Gottes. Stürbe ich heute und ich wäre nicht imstande einer gültigen Absolution, dann käme ich kilometertief ins Fegefeuer oder gleich in die Hölle. Deswegen lief man ständig zur Messe, zur Beichte und nahm an jeder sich bietenden Wallfahrt teil. Der Kirche gab das eine unglaubliche Machtfülle. Denn sie konnte ja die Gnade des ewigen Lebens vermitteln durch Sakramente und durch den Ablass, den der Papst in Rom gewährte, und den man sich am Ende teuer erkaufen konnte.
Luther hatte dazu ein Schlüsselerlebnis. …

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