Liebe Schwestern und Brüder,
in diesen Tagen, da wir uns daran erinnern, dass vor 80 Jahren der 2. Weltkrieg zu Ende ging, fällt mir ein alter Mann ein, dem ich vor einigen Jahren in meiner Gemeinde jeden Monat die Kommunion gebracht habe. Der Mann hatte auf dem Tisch neben der Kerze und dem Kreuz einen Holzlöffel liegen, der sehr grob geschnitzt war. Ich fragte ihn, was dieser Löffel zu bedeuten habe. Da erzählte er mir, dass er einige Jahre in russischer Gefangenschaft in Sibirien verbracht hatte. Er erzählte mir, dass er dort ständig Hunger hatte. Morgens Hunger, mittags Hunger, abends Hunger, immer Hunger. Aber wenn es etwas zu essen gab, erzählte er, dann musste man einen Löffel haben, sonst bekam man nichts mit. Darum habe er sich damals diesen Löffel geschnitzt und er habe ihn immer bei sich getragen. Als er 1949 nach Hause kam, habe er es geschafft, den Löffel mitzunehmen und darum liegt er immer noch da. Weiterlesen