Predigt vom 18.6.2025 Fronleichnam

Niederknien?

Lk 9, 11-17

Liebe Schwestern und Brüder,

mit dem Fronleichnamsfest verbinde ich seit Kindheitstagen in unserem Dorf festlich geschmückte Straßen, Hauseingänge, Altäre, Blumenteppiche und den sakramentalen Segen in die vier Himmelsrichtungen. Segen für alles, was lebt: im Osten, Süden, Westen und Norden. Vor der Gegenwart Christi im Altarsakrament knieten wir nieder, d.h. wir machten uns klein, damit Christus in der Monstranz groß wurde, gemeint war die Monstranz unseres Herzens.

Niederknien ist eine besonders intime Ausdrucksform unseres Glaubens, eine intensive, innige Form der Christusbegegnung. Weiterlesen

Predigt vom 08.06.2025 Pfingsten – Geburtstag der Kirche

Liebe Schwestern und Brüder,

Pfingsten ist der Geburtstag der Kirche. In der letzten Woche haben wir den Todestag von Winfried Bonifatius gefeiert, der vor 1300 Jahren wesentlich von England aus Deutschland missioniert hat. Vor mehr als 80 Jahren schrieb der Jesuit und Widerstandskämpfer Alfred Delp mit gefesselten Händen aus den Kerkern der Gestapo: „Deutschland ist wieder Missionsland geworden.“

Passend dazu ist 2024 ein Buch erschienen von Tobias Haberl, einem Journalisten der Süddeutschen Zeitung. Es heißt: „Unter Heiden.“ Er beschreibt darin, dass er immer noch seinen Glauben als katholischer Christ praktiziert, nicht immer, aber doch meistens sonntags in die Kirche geht. Er wird dafür verspottet von vielen seiner KollegInnen. Er sagt, ich bin umringt von Menschen, die, wenn es um Glauben geht, nur noch an Missbrauch, Vertuschung, Kreuzzüge und Hexenverbrennung denken. Sie sprechen von Kirche „nur als dem Verein da.“ Moderne Heiden nennt er diese Menschen. Weiterlesen

Predigt vom 18.05.2025 – Die Kraft des Löwen

5.So.-i.J. Joh 13,34f

Liebe Schwestern und Brüder

Ein Kind besuchte jeden Tag einen Steinmetz in seiner Werkstatt. Der war dabei, aus einem großen Stein eine Skulptur zu schaffen. Das Kind fragte den Steinmetz: Was machst Du da? Der antwortete: Das ist mein Geheimnis. Am nächsten Tag kam der Junge wieder und sah, dass der Stein schon sehr bearbeitet war und fragte den Künstler. Warum machst den Felsen denn kaputt? Ich mache ihn nicht kaputt, ich hole aus dem Stein nur heraus, was in ihm steckt, antwortete der. So ging das viele Tage und Wochen weiter. Das Kind verstand den Steinmetz nicht und der berief sich immer wieder auf sein Geheimnis. Am Ende war die Skulptur fertig, und in der Werkstatt stand majestätisch die Figur eines Löwen. Da kam das Kind wieder, stand vor der Skulptur und fragte den Künstler: „Woher wusstest Du denn, dass da ein Löwe drin steckte.“ Und der Bildhauer erklärte: Ich habe mich einfach in den Stein hineinversetzt, ich habe mit ihm gearbeitet und ihn lieben gelernt und irgendwann entdeckt: Dieser Stein ist ein Löwe.

Liebe Mitchristen, am Donnerstag, dem 8. Mai starrten Millionen von Menschen auf den Schornstein in Rom, aus dem weißer Rauch aufstieg. Weiterlesen