Predigt vom 29..4.2023 – Vierter Ostersonntag

2023-04-29-Vierter Ostersonntag

Künstliche Intelligenz

Joh 10,1-10

Liebe Schwestern und Brüder,

am letzten Sonntag wurde auf der Landesgartenschau in Höxter der interreligiöse Schöpfungsgarten eröffnet. Schirmherr des Schöpfungsgartens ist Prof. Klaus Töpfer, der frühere Bundesumweltminister und spätere Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen in Nairobi. In seinem Grußwort sprach Töpfer von den Erdzeitaltern. Früher dauerten die Erdzeitalter, z.B. das Pliozän oder das Pleistozän, ca. 2,5 Mio Jahre. Seit etwa 11.000 Jahren gibt es jetzt das Holozän, unsere Jetztzeit, unsere Warmzeit, die die letzte Kaltzeit abgelöst hat. Töpfer beklagte, es gäbe jetzt schon, und nicht erst nach Millionen von Jahren, ein neues Zeitalter. Das Anthropzän, also das Zeitalter, des Menschen habe das Holozän abgelöst. Der Mensch greift derart stark in die natürlichen Abläufe ein, dass Veränderungen z.B. die Dynamisierung der Warmzeiten des Klimas einseitig auf sein Konto gehen. Weiterlesen

Predigt vom 23.4.2023 – Dritter Ostersonntag

2023-04-23_3._Ostersonntag

Das brennende Herz

Lk 24, 13-35

 

Liebe Schwestern und Brüder,

bei der Amtseinführung des jetzigen amerikanischen Präsidenten am 20. Jan. 2021 trat eine junge farbige Frau mit einem heißen und brennenden Herzen auf,  Amanda Gorman, eine 22-jährige afroamerikanische Poetin. Mit einem Gedicht hat sie an diesem Tag den größten Eindruck hinterlassen. Es ging in dieser ergreifenden Rede darum, dass Amerika und all die anderen Staaten dieser Welt zu Gesellschaften des Herzens werden müssen, also der Barmherzigkeit und des Erbarmens. Sie sagte darin unter anderem:

 

Mr. President, Bürger Amerikas und der ganzen Welt,

Wenn es Tag wird, fragen wir uns,

wo wir Licht zu finden vermögen,

in diesem niemals endenden Schatten?

Den Verlust, den wir tragen,

ein Meer, das wir durchwaten müssen.

Wir haben dem Bauch der Bestie getrotzt.

Wir haben gelernt, dass Ruhe nicht immer Frieden bedeutet.

Und dass die Normen und Vorstellungen von dem, was gerade ist,

nicht immer Gerechtigkeit sind. (Trumpjahre)

Und doch gehört die Morgendämmerung uns,

noch ehe wir es wussten. Weiterlesen

Predigt vom 26.3.2023 – Fünfter Fastensonntag

2023-03-26_5.Fa.-So.

Misereor

Joh 11,1-45

Liebe Schwestern und Brüder,

Sag mir, was wiegt eine Schneeflocke?“ fragte die Tannenmeise die Wildtaube an einem schönen Wintertag. „Nicht mehr als nichts!“ gab die Taube zur Antwort. „Dann muss ich Dir eine wunderbare Geschichte erzählen“, sagte die Meise. „Ich saß auf  dem Ast einer Fichte, dicht am Stamm, als es anfing zu schneien. Nicht etwa heftig im Sturmgebraus, nein, lautlos und ohne Schwere, wie im Traum. Da ich nichts Besseres zu tun hatte, zählte ich die Schneeflocken, die auf die Zweige und Nadeln meines Astes fielen und darauf hängenblieben. Genau 3.741.952 waren es. Als die 3.741.953.  Flocke niederfiel – nichts mehr als ein Nichts wie du sagst-, brach der Ast.“ Damit flog sie davon. Die Taube, seit Noahs Zeiten eine Spezialistin in dieser Frage, sagte sich nach kurzem Nachdenken: „Vielleicht fehlt ja nur eines Menschen Liebe zum Frieden in der Welt.“ Weiterlesen