Predigt vom 26.2.2023 – Erster Fastensonntag

2023-02-26_1. Fastensonntag

Hab Fleisch und Brot und leid doch Hungersnot

Mt 4,1-11

„Fasten heißt lernen, genügsam zu sein; sich weigern in Materie zu ersticken, sich von allem Überflüssigen lächelnd zu verabschieden.“ Phil Bosmann

Liebe Schwestern und Brüder!

Jesus sagt es heute so:“ Der Mensch lebt nicht vom Brot allein…“

Also nicht von Käsehäppchen, Lachsfilets, nicht von Gourmetspeisen oder Pommes frites, Currywurst allein, auch nicht allein vom Eigenheim oder dem neuen Modell der A-Klasse. Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, er stirbt sogar am Brot allein, ergänzt die Theologin Dorothee Sölle. Er stirbt den fürchterlichen Tod der Beziehungslosigkeit. Weiterlesen

Predigt vom 2.2.2023 – Mariä Lichtmess

2023-02-02 – Mariä Lichtmess

Rede des Simeon (gehalten mit verbundenen Augen)

Lk 2,22-40

Gestatten, Simeon mein  Name. Ich bin alt, unwahrscheinlich alt, hoch in die 85. Und ich kann euch sagen: Alt sein ist nichts für Feiglinge. Die Knie schmerzen, der Gang müde und schleppend. So lange Jahre gehe ich schon in diesem Tempel ein und aus. Aber ich verliere langsam meine Sinne. Und was noch schlimmer ist: Den Sinn meines Lebens. Was soll ich noch auf dieser Welt?  Ich kann kaum noch hören, die wesentlichen Töne nicht mehr unterscheiden vom dummen Geschwätz. Und meine Augen sind blind geworden. Ich kann nicht mehr sehen… Weiterlesen

Predigt vom 22.1.2023 – Todsünden der zivilen Menschheit

2023-01-22-3._So._i._J.- Mt 4, 12-17

Thema: Die acht Todsünden der zivilisierten Menschheit

Liebe Schwestern und Brüder,

Wir begehen in diesem Neuen Jahr ein nachdenkliches Jubiläum. Vor 50 Jahren, im Jahre 1973, war ich noch im Studium. Wir Studenten waren damals wie vom Donner gerührt, als der Verhaltensforscher und Nobelpreisträger Konrad Lorenz sein Werk: Die acht Todsünden der zivilisierten Menschheit, veröffentlichte. Darin präsentiert er Forschungsergebnisse, die Vorgänge untersuchen, die seiner Meinung nach zur Dehumanisierung der Menschheit und zur Verwüstung des Planeten Erde führen.

Als solche Todsünden nennt er die Überbevölkerung, die Verwüstung des Lebensraums, die Indoktrination durch die Werbung, die Medien oder Autokraten, den genetischen Verfall, den Wärmetod des Gefühls, das Abreißen der Tradition, den Wettlauf des Menschen mit sich selbst, die nukleare atomare Vernichtungsindustrie.

Es war uns damals, als käme Mose mit den zehn Geboten erneut vom Sinai und riefe in das Volk hinein: Hört endlich auf mit eurem Tanz um das goldene Kalb, mit diesem grenzenlosen Wirtschaftswachstum und dem sich ständig steigernden Konsumrauch. Kehrt endlich um, sagt Jesus im heutigen Evangelium, das Himmelreich ist nahe. Das heißt doch: Es reicht, Neuorientierung ist nötig. Weiterlesen