Meditationsseminar auf der HEGGE

Der geerdete Himmel – Tage der Meditation vom 17. bis 21. Mai 2023

„Halt an, wo läufst Du hin,
der Himmel ist in dir,

suchst Du ihn anderswo,

du fehlst ihn für und für.“

Angelus Silesius

Die Rede von der Himmelfahrt Christi meint keinen Raketenstart in die Wolken,
sondern bedeutet: Gott hat Platz im Menschen, und der Mensch hat Platz in Gott.

(J. Ratzinger) Um Gott zu begegnen, müssen wir ihm also nur bis zu uns selbst
entgegengehen.

Meditation ist ein Weg, auf dem wir uns ihm und damit uns selbst nähern können.
Durch meditative Präsenz ist es möglich, Ruhe zu finden, den Stresspegel zu
senken, die Ängste und das ständige Kopfkino zu beruhigen.

Beginnend mit dem Himmelfahrtstag laden wir Sie ein, „das Himmelsauge zu öffnen“
durch verschiedene Formen der Meditation.
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Predigt vom 22.1.2023 – Todsünden der zivilen Menschheit

2023-01-22-3._So._i._J.- Mt 4, 12-17

Thema: Die acht Todsünden der zivilisierten Menschheit

Liebe Schwestern und Brüder,

Wir begehen in diesem Neuen Jahr ein nachdenkliches Jubiläum. Vor 50 Jahren, im Jahre 1973, war ich noch im Studium. Wir Studenten waren damals wie vom Donner gerührt, als der Verhaltensforscher und Nobelpreisträger Konrad Lorenz sein Werk: Die acht Todsünden der zivilisierten Menschheit, veröffentlichte. Darin präsentiert er Forschungsergebnisse, die Vorgänge untersuchen, die seiner Meinung nach zur Dehumanisierung der Menschheit und zur Verwüstung des Planeten Erde führen.

Als solche Todsünden nennt er die Überbevölkerung, die Verwüstung des Lebensraums, die Indoktrination durch die Werbung, die Medien oder Autokraten, den genetischen Verfall, den Wärmetod des Gefühls, das Abreißen der Tradition, den Wettlauf des Menschen mit sich selbst, die nukleare atomare Vernichtungsindustrie.

Es war uns damals, als käme Mose mit den zehn Geboten erneut vom Sinai und riefe in das Volk hinein: Hört endlich auf mit eurem Tanz um das goldene Kalb, mit diesem grenzenlosen Wirtschaftswachstum und dem sich ständig steigernden Konsumrauch. Kehrt endlich um, sagt Jesus im heutigen Evangelium, das Himmelreich ist nahe. Das heißt doch: Es reicht, Neuorientierung ist nötig. Weiterlesen

Predigt vom 24.12.2022 Heilig Abend

Jenseits von Betlehem

Liebe Schwestern und Brüder,

Jenseits von Betlehem, so überschreibt eine führende europäische Wochenzeitung ihre Adventsausgabe 2022, die Neue Züricher Zeitung.

2000 Jahre lang sind die Sinnantworten in unserem Teil der Welt von der Menschwerdung von Betlehem ausgegangen. Heute verblassen sie, weil die Christen jährlich weniger werden. In Deutschland machen sie nicht mal  50 % aus und die Austritts-Zahl steigt in diesem Jahr wohl dramatisch. Und auch diese 50 % leben jenseits von Betlehem, sind weitgehend säkularisiert. Prognosen sagen, dass in 20 Jahren eine neue Glaubens-Inbrunst auch in den katholischen Ländern die Führung übernehmen wird, der Islam.

Wo bleiben wir dann mit unseren existentiellen Fragen, die da lauten: Wozu das ganze Leben? Woher kommen wir als Menschen? Wer will, dass wir leben? Wohin gehen wir, wenn wir sterben? In meiner Kindheit waren die  Antworten noch sonnenklar. Vom Himmel hoch, da komm ich her und dahin kehre ich eines Tages  zurück. Und dazwischen habe ich auf dieser Erde den Willen Gottes zu tun.

Und heute? Da scheint der Himmel verschlossen. Vom Himmel hoch, da kommt nichts mehr. Ein Wort Gottes scheint die Menschen kaum noch zu erreichen, wie es in der Samuelgeschichte heißt. Weiterlesen

Predigt vom 18.09.2022 – Kreuzerhöhung

2022-09-18-Kreuzerhöhung

Predigt zum Fest Kreuzerhöhung Klus Eddesen bei Borgholz

Berg der Kreuze in Litauen – Joh, 3,13-17

Liebe Schwestern und Brüder,

dass man die Sehnsucht nach Himmel, Horizont, Weite, nach Ewigkeit und Gott nicht einfach wegbaggern, wegbulldozern oder mit der Artillerie wegschießen kann, dafür steht der sog. Berg der Kreuze in Litauen, ein Hügel mit Tausenden und Abertausenden von Kreuzen. Wahrscheinlich schon im 19. Jahrhundert hatten in den polnisch-baltisch-russischen Kriegen Menschen, die nicht wussten, wo die Gräber ihrer gefallenen Angehörigen waren, auf einem bestimmten Hügel für sie Gedächtnis-kreuze aufgestellt. Große Bedeutung erfuhr dieser Berg der Kreuze während der Sowjetzeit, als Stalin von 1945 bis 1953 über 100.000 litauische Bürger in Straflager nach Sibirien deportieren ließ. Als nach der Stalinzeit, überlebende Häftlinge zurückkamen, stellten sie für ihre Kameraden, die nicht überlebt hatten, auf dem Berg der Kreuze Gedenkkreuze auf. Viele andere litauische Bürger schlossen sich mit eigenen Gedenkkreuzen an, so dass da plötzlich der ganze Hügel von Kreuzen übersät war. Weiterlesen

Predigt vom 21.08.2022 – Zwei Wege

2022-08-21-21.So.i.J.

Zwei Wege Lk 13,22-30

Liebe Schwestern und Brüder,

nicht den breiten bequemen Weg zu wählen, sondern durch die enge Tür zu gehen und schwierige Pfade auszuprobieren, das bringt eigentliches Leben, am Ende Glück und Zufriedenheit. Oder wie es ein Dichterwort sagt: „Zwei Wege boten sich mir da, ich wählte den der weniger betreten war, das änderte meine Leben.“ (Walt Whitman) Weiterlesen

Predigt vom 10.7.2022 – Liebesgebot

Schrifttexte Dtn 30,10-14 – Lk 10,25-37

Doppelgebot der Liebe

Liebe Schwestern und Brüder,

Ein Kind besuchte jeden Tag einen Steinmetz, der aus einem großen Stein-Block eine Skulptur schaffen wollte. Das Kind fragte den Steinmetz: Was machst Du da? Der antwortete: Das ist mein Geheimnis. Am nächsten Tag kam der Junge wieder und sah, dass der Stein schon sehr bearbeitet war und fragte den Künstler: Warum machst du  den Felsen denn kaputt? Ich mache ihn nicht kaputt, ich entlocke ihm nur sein Geheimnis, antwortete der. So ging das viele Tage und Wochen weiter. Am Ende war die Skulptur fertig, und in der Werkstatt stand die Figur eines Löwen. Da kam das Kind wieder und fragte den Künstler: „Woher wusstest Du denn, das da ein Löwe drin steckte.“ Und der Bildhauer erklärte: Ich habe mich einfach in den Stein hineinversetzt, ich habe mit ihm gearbeitet und ihn lieben gelernt und irgendwann entdeckt: Dieser Stein ist ein Löwe. Weiterlesen