Predigt vom 3.01.2016 – Suche nach dem Menschen

Predigt zum 2. Sonntag nach Weihnachten 03.01.2016
Schrifttext Joh 1,1-14
Thema: Suche nach dem Menschen ist Suche nach Gott

Liebe Schwestern und Brüder,
der griechische Philosoph Diogenes pflegte im 4. Jhdt. V. Chr. bisweilen mit einer Laterne über den Markt von Athen zu gehen, leuchtete den Anwesenden ins Gesicht und sagte: „Ich suche Menschen.“ Man nannte diese Philosophen, die die Lehre von der Selbstgenügsamkeit vertraten, die Kyniker. Das kommt von griechischen Wort Kyon, Hund. Sie lebten buchstäblich wie die Hunde auf der Straße, Diogenes z.B. in einer Tonne. Weil die bürgerliche Schicht diese Lebensweise verächtlich fand, nannte man die Kyniker später die Zyniker, was mit dem ursprünglichen Anliegen dieser Philosophen nichts mehr zu tun hat, das hieß, nicht Reichtum, sondern Genügsamkeit macht glücklich.
Menschen, die mit ihrem Leben durch bestimmte Umstände auf den Hund gekommen sind, begegne ich manchmal auch. …

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Predigt vom 1.01.2016 – Neu anfangen

Predigt zum Jahreswechsel 2015/ 16
Thema: Neu anfangen

Liebe Schwestern und Brüder,
Was wünschen wir uns für das neue Jahr? Glück, Frieden? Die Glückssymbole, das Glücksschwein und der Schornsteinfeger, legen nahe, dass ein umfassender Wohlstand uns wirklich Glück und Frieden bringen. Denn Schweine im Stall und ein sauberer Kamin waren im Mittelalter Zeichen für Wohlstand.
Und heute? Was ist Glück? In einem Gedicht heißt es:
„So mancher schwimmt im Überfluss, Hat Haus und Hof und Geld Und ist doch immer voll Verdruss Und freut sich nicht der Welt. Je mehr er hat, je mehr er will, Nie schweigen seine Wünsche still.“
Wenn einer immer mehr haben will, dann ist das nicht Glück, das ist Stress, ist das nicht Frieden, sondern Kampf, Konkurrenzkampf.
Was Glück und Frieden zu Neujahr wirklich ausmachen, lerne ich am berühmtesten Kirchenlied des 20. Jahrhunderts, das ja ein Neujahrslied ist: „Von guten Mächten…“ …

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Predigt vom 27.12.2015 – Wurzeln und Flügel

Predigt zum Fest der Hl. Familie 2015, 27.12.2015
Schifttext: Lk 2,42-52
Thema: Wurzeln und Flügel

Liebe Schwestern und Brüder,
als wir in einer Pfarrei vor Jahren einen neuen Kindergarten gebaut hatten, da stellten wir ihn unter das Motto: „Wenn Kinder klein sind, dann gib ihnen Wurzeln, wenn sie groß werden, gib ihnen Flügel.“ Eine Mutter, mit der ich über dieses Motto sprach, hatte Kinder im Alter von 14 und 16 Jahren. Sie sagte lakonisch: „Unsere versuchen gerade zu fliegen, aber sie fallen immer wieder auf die Nase.“
Wenn Kinder klein sind gib ihnen einen festen Ort, das Gefühl von Nähe und Geborgenheit, von einem Zuhause, zu dem sie immer wieder zurückkommen können.
Aber wenn sie groß werden, dann lass sie los. …

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