Predigt vom 16.4.2017 – Ostern

2017_04_16, Ostern
Händels Auferstehung

Liebe Schwestern und Brüder,
wir schreiben das Jahr 1741 in der britischen Hauptstadt London. Der deutsche Komponist Georg Friedrich Händel, der damals dort lebte, war am Ende seiner Kräfte. Ein schwerer Schlaganfall hatte ihn aus der Spur gebracht. Nur mühsam regenerierte er. Seine einst so erfolgreichen musikalischen Werke, Oratorien, Opern hatten keinen Erfolg mehr. Die Schulden standen ihm bis zum Hals. Tagsüber traute er sich nicht mehr aus dem Haus, weil die Gläubiger sich wie eine reißende Meute an seine Fersen hefteten. Des Nachts irrte er in den Londoner Parks herum. Wie viele Male hatte er in den letzten Monaten auf der Themsebrücke gestanden, geplagt von einer schweren Depression: Soll ich hinunterspringen? Einfach ein Ende machen?
Händel, der große Genius, mit 52 Jahren müde geworden, erschöpft bis in die letzte Faser, unfähig, auch nur eine einzige Note auf das Papier zu bringen. Schlafen, schlafen, nur noch schlafen mit diesem Gedanken kam er am frühen Morgen von einer dieser nächtlichen Irrwanderungen nach Hause. Da sah er im Kerzenschein auf dem Tisch ein Manuskript liegen. Ein Textdichter hatte es geschickt. Der MESSIAS stand auf der Titelseite. Es ist die Lebensgeschichte des Jesus von Nazareth
Händel las den Beginn: Tröste, tröste mein Volk… Die Worte flogen direkt in sein Herz… Trost, das war alles, was er suchte. Händel las weiter, las und las und las. Seine Augen konnten sich nicht mehr losreißen. Die Worte fesselten ihn. Und plötzlich spürte er in sich eine Kraft, eine nie gekannte. …

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