2024-03-17-5.Fa.-So.- Kafkaesk
Liebe Schwestern und Brüder,
kafkaesk nennen wir das Leben, wenn es absurd, bedrohlich, rätselhaft wird, wenn wir das Gefühl haben, ganz ausgeliefert zu sein. Ist unsere Zeit so gesehen heute eine kafkaeske Zeit? Benannt nach Franz Kafka, der vor 100 Jahren, 1924, im Alter von erst 40 Jahren gestorben ist und heute mehr denn je gelesen wird. Das Lebensgefühl Kafkas drückt am ehesten diese Fabel aus:
„Ach“, sagte die Maus, „die Welt wird enger mit jedem Tag. Zuerst war sie so breit, dass ich Angst hatte, ich lief weiter und war glücklich, dass ich endlich rechts und links in der Ferne Mauern sah, aber diese langen Mauern eilen so schnell aufeinander zu, dass ich schon im letzten Zimmer bin, und dort im Winkel steht die Falle, in die ich laufe.“ – „Du musst nur die Laufrichtung ändern“, sagte die Katze und fraß sie. (Franz Kafka, Kleine Fabel, in Die großen Werke, Bd.1, S. 501) Weiterlesen →