2017-05-25_Christi_Himmelfahrt
Mt 28,16-20
Von Kranichen lernen
Liebe Schwestern und Brüder,
zu Christi-Himmelfahrt können uns Lebewesen, die sich ständig zwischen Himmel und Erde bewegen, einiges für unser Leben und unseren Glauben sagen, z.B. durch folgendes Gedicht:
„Die Kraniche fliegen im Keil, so trotzen sie
besser den Winden, so teilen sie besser die
Kräfte, weil die Stärkeren fliegen im vorderen
Teil, und die Schwachen, die fliegen hinten.
Und kommen die Kraniche an am Ziel ihrer
Reise, dann haben die Stärkeren größere
Arbeit getan und loben die Schwächeren
hinten an, die doch auch ihr Bestes gaben.
Dann essen die Kraniche Fisch, soviel wie
die Mägen verlangen. Die Starken haben
nicht mehr für den Tisch als die Schwachen
vom guten, silbernen Fisch in den Teichen
am Ziel sich gefangen.
Laßt uns wie Kraniche sein, daß wir unser
Möglichstes geben: Die Starken in Groß und
die Schwachen in Klein und trinken am
Abend den gleich teuren Wein auf ein noch
viel besseres Leben.
Wie fliegen die Kraniche? Im Keil, im Formationsflug; der eine schützt den anderen. Aber die Schwachen dürfen immer im Windschutz hinten fliegen und bekommen genauso viel Essen wie die Starken. Kraniche leben uns vor, was eine Solidargemeinschaft ist.
Woher aber wissen die Kraniche, wo sie hin wollen? Ein inneres Navigationsinstrument lässt sie über mehr als 5000 Kilometer das Ziel im Süden finden; das ist besser als es vor 90 Jahren Charles Lindbergh bei seinem Transatlantikflug vermochte.
Christliches Abendland ist von Jesus Christus als eine Kranich-, als eine Solidargemeinschaft gedacht. Da schützen die Starken die Schwachen. Das ist eingeflossen in unsere sozialen Sicherungssysteme, in das Grundgesetz. …