Predigt vom 4.3.2018 – Gott Smartphone

2018-03-04  3. Fastensonntag
Gott  Smartphone
Joh 4,5-42

Liebe Schwestern und Brüder,

hören Sie dieses Gebet an Gott Smartphone:

Smartphone, du bist bei mir, du kennst mich.

Ob ich sitze oder stehe, ich trag dich bei mir.

Selbst von fern erkennst Du meine Gedanken.

Ob ich wache oder schlafe, es ist dir bekannt,

dir sind vertraut all meine Beziehungen.

Noch liegt die Nachricht ungeschrieben vor mir,

du kennst sie bereits.

Du umschließt mich von allen Seiten

Und sendest deine Strahlen auf mich.

Zu unfassbar ist für mich dein Können,

zu hoch, ich kann es nicht begreifen.

Wohin könnte ich fliehen vor deinem Klingeln.

Wohin mich vor deiner Kamera flüchten.

Ich bin gezwungen, die Nachrichten zu

beantworten, die du mir sendest.

Oh Smartphone, ich kann dir nicht entrinnen,

Du hast mein Inneres bestimmt,

eingepresst in den Zwang pausenloser Beschäftigung.

Dir verdanke ich, dass ich so abhängig bin.

Ich weiß: Staunenswert ist deine Technik,

wie schwierig ist es für mich, die Langeweile

ohne dich zu ertragen, oh Smartphone,

wie gewaltig der Drang zu antworten.

Ja Smartphone, von allen Seiten umgibst Du mich,

nur noch in Dir fühle ich mich geborgen.

 

Dies ist die Umschreibung vom Psalm 139. Vier Jugendliche, Anna, Felicitas Fabienne, Lara, einer Konfirmandenfreizeit haben an die Stelle von Gott einfach nur Smartphone gesetzt. Die Aussage dieser Jugendlichen: Wir sind Sklaven des Smartphones, wir sind Knechte des Internets, wir werden zu Opfern einer grenzenlosen Digitalisierung.

Du sollst keine anderen Götter neben mir haben. Das ist das Grund-gebote der zehn Gebote. Längst haben die Nebengötter ihre Herrschaft angetreten, die Götter Wohlstand, Konsum, Vermarktung, schnelles Internet, Handel, Zoll und Börse. Gegen diese Götter zieht in der Geschichte von der Tempelreinignug Jesus wutentbrannt zu Felde. Er sagt, ihr habt aus der Welt Gottes eine einzige Handelszentrale gemacht, eine Citypassage, wo es nur noch darum geht, dass der eine den anderen über den Tisch zieht. Wo ist es geblieben, das Grundgesetz des christlichen Abendlandes von Gottesliebe und Nächstenliebe?

 

Liebe Mitchristen, diese Kirche hier in Büren ist auch ein Tempel. Seit über 800 Jahren steht sie an dieser Stelle. Über all die Jahrhunderte haben die Menschen hier gewußt: Wir brauchen im Leben einen Raum, wo man nicht laut ist, wo man nicht geschäftig hin und her rennt, wo nicht wieder ein Handels-zentrum errichtet mit dem Streß von Kaufen und Verkaufen, einen Raum, in dem die Seele zur Ruhe kommt und zu Gott aufsteigt, einen Raum, in dem alle Sorgen und Nöte abfließen können in eine ewige Güte und Geborgenheit.

Entbehrt der Mensch einen solchen Raum, dann hat er keine Träume mehr, dann steht seine Seele leer und ist, der Liebkosung Gottes beraubt, durchweht vom eisigen Wind der Einsamkeit. Ein solcher Mensch wird schnell zum Roboter des Diesseits, wird selbst zur Datenbank und ist jedem wissenschaftlichen Experiment ausgeliefert. Jesus hat gewusst, wenn man Gott im äußeren Leben keinen Raum mehr gibt, dann stirbt er auch in der Seele der Menschen,

 

Und darum ist die Botschaft dieses 3.Fastensonntags: Lasst nicht nur das Smartphone zu euch sprechen. Lasst Gott zu euch sprechen, z.B. auch durch die Steine dieser Kirche:

 

Wußtet Ihr, dass die Steine dieser Kirche  sprechen?

Doch das tun sie.

 

Außen erzählen sie vom Wetter

— geschliffen in Wind und Sturm

— gebrannt unter sengender Sonne

— gebürstet in Hagel und Schnee

 

Innen erzählen sie von den Menschen, die hier gebetet haben

— von ihren Nöten und Fragen,

— Sorgen und Hoffnungen,

— endlosem Leid und grenzenlosen Glück.

 

Lass diese Steinen sprechen,

lass die Atmosphäre ihres Glaubens

auf dich wirken

und Du wirst merken,

ich bin umgeben von einer ewigen Macht

an die reicht niemals ein Smartphone heran.

als pdf

als mp3

2 Gedanken zu „Predigt vom 4.3.2018 – Gott Smartphone

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.